Debian auf der Fritz!Box

Ein zweites Betriebssystem auf der Fritz!Box? Geht das? Ist die Fritz!Box leistungsstark genug dafür?..

Auf diese und ähnliche Fragen gibt es nur eine Antwort: Diese Fragen ergeben keinen technischen Sinn, denn es wird mit „FritzDebian“ kein zweites Betriebssystem laufen. Im folgenden versuche ich es, so kurz wie möglich zu erläutern. Mit „FritzDebian“ wird eine virtuelle Debian-Umgebung installiert, welche parallel zur Standard-Umgebung der Fritz!Box läuft. Der Profi würde dazu eher sagen: „…, in welcher zusätzliche Tools gestartet werden können.“ Es ist also kein Debian-Betriebssystem sondern eine Debian-Benutzerumgebung mit Debian-gewöhnlichen Werkzeugen. Somit wird denke ich mal klar, dass man z.B. die graphische Oberfläche nicht installieren kann: Es bleibt also bei der Kommandozeile. Es wird auch kein Debian-Kern installiert, sondern Debian läuft dann auf dem Standard-Embedded-Kern der Fritz!Box.

Und letztendlich die SCHLUSSFOLGERUNG: „FritzDebian“ ist „nur“ eine Ergänzung der Originalfirmware, genau so, wie alles Andere auf dieser Homepage.

Motivation

Es wäre doch sehr praktisch, wenn man Programme auf der Fritz!Box, wie auf einem PC, mittels Aptitude oder Synaptic installieren könnte, ganz so wie in Debian.

Mit der Einschränkung der Kommandozeile, also ohne graphische Oberfläche, und unter Beachtung einiger Einschränkungen der Fritz!Box und deren Kerns, ist dies möglich! Debian (und sicherlich auch andere Distributionen) unterstützt relativ viele Prozessoren, u.a. auch MIPS und MIPSEL. Leider wird diese Unterstützung bei „Squeeze“ (die neueste stabile Version, stand 2011) nicht mehr im vollen Umfang angeboten und bei nächsten Generationen sogar komplett eingestellt. Nichtsdestotrotz kann man „Etch“ und „Lenny“ nutzen.

Hoffentlich wird AVM in der Zukunft die Fritz!Boxen mit ARM-Prozessoren ausstatten, denn dafür wird es immer noch viel bessere Unterstützung seitens Debian angeboten.

Vorteile

Allgemein:

  • Viele zusätzliche Tools aus Debian
  • Einfache Integration und Installation zusätzlicher Tools auf der Fritz!Box
  • „Debian-Mitnahme“ beim Wechsel der Fritz!Box, z.B. wenn sie kaputt ist. AUSNAHME: Version für mipsel (z.B. 7270) wird nicht auf mips (z.B. 7390) laufen und andersherum, weil die Prozessoren verschieden sind.

Komfortable Werkzeuge aus Debian:

  • Aptitude zum Installieren der Software und zusätzlicher Pakete: VOLL AUTOMATISIERT!
  • Debian-Bash: Vollständige Bash mit History und vielem mehr
  • Dynamische Bibliotheken, die auch noch automatisch heruntergeladen und installiert werden
  • Vollständiges „Debian-Betriebssystem“ ohne graphische Oberfläche und mit einigen „kleinen“ Einschränkungen: Debian-Nutzer werden es lieben!
  • und vieles mehr…

Nachteile

Es gibt KEINE Nachteile im Bezug auf die Originalfirmware und deren Stabilität!

Nachteile bezogen auf die zusätzliche Tools aus FritzDebian:

  • Einmalig (relativ) hoher Installationaufwand für die gesamte FritzDebian-Umgebung, den ich hier mit fertigen Debian-Paketen zum Download für jeden von Euch minimieren möchte
  • Die FritzDebian-Umgebung belegt relativ viel Festplatten-Platz, obwohl nur wenig davon genutzt wird.
  • Einige Debian-Tools können wegen der relativ komplizierten Debian-Struktur performancearmer laufen, als z.B. statisch kompilierte Binarys in der Standard-Fritz!Box-Umgebung.

Folgendes wird benötigt und vorausgesetzt

Es wird eine Fritz!Box mit einem USB-Anschluss und einer externen Festplatte benötigt und empfohlen. ACHTUNG: Wer Debian auf dem USB-Stick oder internem Speicher der Fritz!Box installieren möchte, muss sich der Risiken bewusst sein. Meine EMPFEHLUNG in diesem Falle: Finger weg, vor allem vom internen Speicher der Fritz!Box.

Diese Modifikationen werden vorausgesetzt:

Diese Modifikationen/Programme werden empfohlen:

  • FTP oder besser gleich SSH+SFTP für einen FTP-/SFTP-Zugang
  • Notepad++ für Windows oder Kate für Linux zum komfortablen Bearbeiten von Textdateien

Außerdem wird viel ZEIT benötigt.

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